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zondag 27 april 2014

Wie gehen wir als Gesellschaft mit kontroversen Themen um? Ronald Templeton


Wie gehen wir als Gesellschaft mit kontroversen Themen um?
Ronald Templeton
«In der Anthroposophie kommt es
auf die Wahrheiten an, die durch
sie offenbar werden können; in der
Anthroposophischen Gesellschaft
kommt es auf das Leben an, das in
ihr gepflegt wird.» Rudolf Steiner,
GA 260a, S 46.
Im Folgenden versuche ich einen Weg zu beschreiben, der
uns von der Lähmung im Umgang mit den gegenwärtig die
Gesellschaft beschäftigenden kontroversen Themen erlösen
und die Einsicht ermöglichen könnte, dass wir gerade
durch die Bewältigung der momentanen Herausforderungen
das erwecken, was in der Anthroposophie veranlagt
ist, ihr Leben ausmacht und ihre Zukunft erschliesst.
Es führten in der letzten Zeit verschiedene Publikationen
dazu, dass sich Lager gebildet haben und fortlaufend
versucht wird, für die Diskrepanzen Verantwortliche auszumachen.
Zu einem solchen «heissen» Thema ist z.B. Christian
Clements Arbeit an einer wissenschaftlich-kritischen
Ausgabe der Grundwerke Rudolf Steiners (Schriften – Kritische
Ausgabe SKA) geworden, aber auch Prokofieffs Buch
«Zeitreisen››1 über Judith von Halles Geistesforschung und
Helmut Kienes Erwiderung2 darauf, was zu Kontroversen
zwischen den jeweiligen Anhängern geführt hat.
Meine Wegsuche möchte ich exemplarisch an der Auseinandersetzung
zwischen Sergej Prokofieff und Judith
von Halle erläutern. Es ist mir klar, dass meine Darstellung
Missverständnisse auslösen könnte und oft ist es so, dass
sie dann auch entstehen. Deshalb möchte ich einleitend
eine Art Apologie voranstellen. Ich differenziere bei der
Auseinandersetzung zwischen Sergej Prokofieff und Judith
von Halle zwischen dem, was eine Individualität sich
innerlich erarbeitet hat und dem was geschehen könnte,
wenn zwei Menschen zum Brennpunkt einer Kontroverse
werden. Da wird der menschliche Umkreis, wie beim
Umgang mit Konflikten, aufgerufen, die Kontrahenten
aus ihrem vereinseitigten Standpunkt herauszuholen. Ich
weiss, dass es in diesem Falle komplizierter ist, weil existentieller,
dennoch gibt es zwei Ebenen. Ich unterscheide
zwischen dem Ureigensten, innerlich Erarbeiteten und
den Taten, die daraus abgeleitet werden. Die Taten haben
Folgen in der Sozialsphäre. Auf diese zweite Ebene gehe
ich im Folgenden ein.
Schauen wir auf die Auseinandersetzung Prokofieff/von
Halle steht dazwischen eine hilflos erscheinende Anthroposophische
Gesellschaft. Bei den Protagonisten geht es
eindeutig um tiefgehende, existentielle Überzeugungen,
die vehement vertreten werden. Dies versetzt den näheren
Umkreis in eine Krise. Wie soll man sich orientieren?
Sucht man seine Sicherheit in dem, was man als wahr
empfindet, wenn man es formuliert erlebt, so gerät man
unversehens in ein Lager, das für die richtige Wahrheit
kämpft. Die «Gegner» empfinden den Wahrheitsanspruch
als anmassend und sehen darin eine Schwarz-Weiss-Malerei,
die zu Spaltungen führt. Das weckt Erinnerungen an
die vergangenen Gesellschaftskämpfe, die zu Spaltungen
geführt haben. Das möchte jeder vermeiden, und so ist
vielleicht die gegenwärtige Lähmung zu verstehen.
Was verhindert eine neue Gesprächskultur?
Eine latente Furcht lässt die öffentlichen Gespräche, die
das Thema anzupacken versuchen, erstarren. Aussage
bleibt neben Aussage stehen, und man geht nicht wirklich
auf den anderen ein. Ungewollt gerät man in eine Haltung,
die Verbindlichkeiten um des «lieben Friedens willen» relativiert.
Beim Gewahrwerden3 dieses inneren Spannungsfeldes
merke ich, wie ich in einem solchen Falle in der vertikalen4
Ich-Bezogenheit stecken bleibe und mich nicht dem
Du zuwende. Da ich meine innere Überzeugung nicht infrage
stelle und an meiner Meinung festhalte, verharre ich
in einer herablassenden Toleranz. Ich lasse mich nicht auf
die horizontale Beziehungsebene ein, das heisst, ich halte
mich aus dem Sozialen heraus. Darin liegt ein Problemfaktor,
den Goethe so beschreibt: «Toleranz sollte eigentlich
nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur
Anerkennung führen. Dulden heisst beleidigen.»5
Auf der Suche nach den
zwischenmenschlichen Wechselwirkungen
Sowohl bei Sergej Prokofieff wie bei Judith von Halle sehe
ich eindeutig tiefgehende, existentielle Überzeugungen.
Verwende ich Friedrich Glasls Konfliktstufen6 als Erkenntnishilfe,
so befinde ich mich bei der Auseinandersetzung
Prokofieff/von Halle in der vierten Konfliktstufe, denn es haben sich Koalitionen gebildet. Die Publikationen7 wirken
sich in den Emotionen ihrer Leser aus – statt zu klären,
was sicherlich ihre Intention war – und führen zu Stellungund
Parteinahme.
Alle Beteiligten kommen an eine Grenze. Lässt man
die Konfrontation schwelen, entwickelt sie eine Eigendynamik.
In der fünften Konfliktstufe nach Glasl würden
Dämme brechen und Dinge geschehen, die niemand
will. So stehen wir an einer Wegscheide: Das Geschehen
drängt ins Bewusstsein. Die Herausforderung liegt darin,
den nicht-sinnlichen Bereich der zwischenmenschlichen
Wechselwirkungen meditativ zu erkunden, indem man das
Geschehen erlebend wahrzunehmen beginnt, während es
geschieht. Es geht darum, «sehen» zu lernen, welche Wirkungen
die Gesinnung der Protagonisten im Zwischenmenschlichen
erzeugen. Im Feld der Wechselwirkungen
geht es um die Wirkungen der tatsächlichen Seelenhaltung
oder Gesinnung, die sich unter Umständen völlig anders
zeigt als die Intention.
Man hat gehofft, Helmut Kienes Büchlein würde Licht
in die Auseinandersetzung Prokofieff/von Halle bringen,
die verschiedenen Verständnisse auszusöhnen, zumal
sich Kiene mit seinem erkenntnis-theoretischen und medizinisch-
methodologischen Einsatz für die Anthroposophische
Medizin einen Namen gemacht hatte. Aber diese
Schrift wirkt auf mich wie ein Plädoyer für die Causa Judith
von Halle, indem er Schritt für Schritt Prokofieffs Argumente
zu demontieren versucht. Damit müssen sich die
kontroversen Haltungen weiter verhärten, was im Feld der
zwischenmenschlichen Wechselwirkungen Auswirkungen
zeitigt.
Am Abgrund
Diesen Auswirkungen wird die Gesellschaft ausgesetzt.
Wem soll man glauben? Woher hole ich meine Orientierung?
Verlasse ich mich auf das, was aus dem emotionalen
Angesprochensein aufsteigt? Tue ich das, zeigt sich
der Wahrheitsgehalt als evident, weil er mit meiner inneren
Ausrichtung zusammenklingt. Ein Blick in die Vergangenheit
aber offenbart, dass es genau diese existentielle
Identifikation war – für die keine Rechenschaft abgelegt
wurde –, die zu den damaligen Krisen geführt hatte.
Ob das Geschehen in die fünfte Konfliktstufe («Gesichtsverlust
» nach Glasl) mündet, hängt von allen Beteiligten
ab. Es gibt zwei Möglichkeiten:
a) Entweder stehen wir in der Versuchung, mit dem offenen
oder versteckten Ziel uns dadurch den Sieg zu
sichern, dass wir den anderen (auch wenn dies im Kleid
der «Wahrheitssuche» geschieht) öffentlich blossstellen,
ihm die «Maske herunterreissen».
b) oder wir ringen uns zur Wertschätzung des anderen
durch.
Folgt man Friedrich Glasl, würde bei der ersten Option
keiner siegen, weil die Intention unbemerkt die Tore zur
Dämonisierung aufstiesse und zuliesse, dass Dämonen ihr
zerstörerisches Wirken im Feld der zwischenmenschlichen
Wechselwirkungen entfalten. Die meditative Erkundung
zeigt, dass in diesem Fall ein geistiges «Gesetz» verletzt
werden würde: «Wenn wir auch die Taten eines Menschen
verurteilen müssen, den Menschen selber sollten wir nicht
kritisieren, sondern ihn lieben.»8 Wie können wir über die
karmische Bedeutung von Erlebnissen und Taten urteilen,
wenn wir das Wesen des betreffenden Menschen gar nicht
sehen, sondern uns von unserem verletzten Liebgewonnenen
blenden lassen? Indem wir uns darum bemühen, den anderen
Menschen aufrichtig wertzuschätzen, halten wir den
entscheidenden Schlüssel zur Verständigung in der Hand.
Wir versuchen nicht nur das andere «Ich» wahrzunehmen,
sondern erwachen auch zu diesem «Ich» in seinem sinnbezogenen
Lebenszusammenhang. Es ist wie ein Ruf an die «Ichheit
» am Abgrund: Indem du dich in dem anderen und seinen
karmischen Zusammenhang einlebst, erschliesst du dem Verständnis
den Quellgrund der Kontroverse aus dem geistigen
und biografischen Kontext des anderen Menschen.
Eine neue Dimension
Indem das Ich in der Beziehungsebene sein inneres Auge
zuwendend auf das Ich des anderen Menschen richtet,
schafft es sich ein Werkzeug der geistigen Wahrnehmung.
Es hat seinen Ausgangspunkt in der inneren Ruhe, tritt
aus sich in der zuwendenden Aufmerksamkeit heraus und
mündet schliesslich in der Aufgeschlossenheit, um nicht
nur neue Gedanken und Gesichtspunkte in der Seele aufzunehmen,
sondern auch den karmischen Umkreis. So beginnt
man am Seelisch-Geistigen des anderen Menschen
zu erwachen. Die wertschätzende Haltung klingt mit der
Entfaltung der zwölfblättrigen Lotosblume9 bzw. des Herzchakras
in der Beziehungsebene zusammen: Die innere
Ruhe, die Positivität und die Aufgeschlossenheit für das
Neue. Beim Streiten um die «richtige Wahrheit» verweigert
sich die Seele der horizontalen Beziehungsebene und zieht
sich in die Vertikale, d.h. in eine theokratische Grundhaltung
zurück.
In diesem Lichte darf es gewagt werden, den Sachverhalt
direkter anzusprechen. Dafür braucht es eine Haltung,
die differenziert und gerecht wird, wo es angebracht ist.
Ich möchte mein Verständnis der Kontroverse Sergej Prokofieff
und Judith von Halle folgendermassen zusammenfassen:
Es stehen sich zwei aus eigenen seelisch-geistigen
Erfahrungen geschöpfte Auffassungen gegenüber. Versuche
ich der jeweiligen Persönlichkeit gerecht zu werden,
so muss ich eine Tatsache ohne Wenn und Aber akzeptieren
– nämlich, dass eine Innenerfahrung dem gehört, der
sie erlebt hat. Ich kann beim abwägenden Durchdenken
von aussen nicht behaupten, es sei so nicht gewesen. Die
Erlebnisse gehören zum Ureigensten des Menschen.
Versuche ich die ureigensten Erfahrungen zu formulieren,
auch auf die Gefahr hin, dass ich den beiden nicht
gerecht werde, dann ergibt sich mir der Eindruck, dass
Sergej Prokofieff aus einem jahrelangen meditativen Umgang
mit der Anthroposophie schöpft und dass Judith von
Halle aufgrund einer besonderen karmischen Verfassung
eine Stigmatisierung erfahren hat, was zu einem besonderen
Zugang zu den Geschehnissen im Zusammenhang
mit dem Leben Christi im Leibe des Jesus von Nazareth
geführt hat. Auf diese ureigensten Erfahrungen richtet sich
mein innerer Blick und ich möchte sie nicht infrage stellen.
Die Veröffentlichung
Gleichzeitig weiss ich, dass die Ergebnisse dieser ureigensten
Erfahrungen der Protagonisten in Vorträgen und
Büchern einem breiteren Publikum bekannt gemacht wurden.
Mit dem Veröffentlichen wird etwas Inneres in den Umkreis hineingetragen, tritt es in die Beziehungsebene
und darum gilt es, seelisch wahrzunehmen, wie die Gesinnung,
die mit jeder Äusserung eines Menschen mitschwingt,
sich auswirkt. Denn es ist die mitschwingende
Gesinnung, die sich im Feld der zwischenmenschlichen
Wechselwirkungen, im Spiel zwischen erzeugter Wirkung
und Reaktion ihre Wirksamkeit entfaltet. Imaginativ gesehen,
schafft diese mitschwingende Gesinnung, entsprechend
ihrer Geartetheit, elementarische Wesen und diese
entfalten ihre Wirksamkeit in der elementarischen Welt.10
Betrachtet man nur die Aussenseite, so lösen sich die
Mitteilungen von der Person ab und werden in die Welt und
damit freilassend zur Diskussion gestellt oder subtil aufgezwungen.
Darauf reagiert das aufnehmende Publikum
– nicht nur auf die Mitteilung selbst, sondern gleichzeitig
in einer tieferen Schicht, die ein Gespür für die Wirkungen
im Astralfelde vermittelt. Bleibt die reagierende Seele im
Angesprochensein haften, rutscht die Reaktion leicht in die
Emotionalisierung. Sie hat aber auch die Möglichkeit, das
Geschehen ins Bewusstsein zu heben. Auch hier wieder
eine Wegscheide. Wie verhalte ich mich zu kontroversen
Haltungen, wenn ich meine innere Aufrichtigkeit nicht opfern
will? Wie gehe ich mit meiner Scheu (oder Furcht)
vor der tieferen Auseinandersetzung um? Das heisst, der
Aufnehmende wird geprüft, ob er glaubt, was dargestellt
wird, ob er sich, ohne nachzuprüfen, zum Anhänger macht
oder ob er wertschätzend das Ich des anderen einlebend zu
verstehen sucht. Die innere Antwort bestimmt die Auswirkungen
im Astralfeld.
Die Wirkung der Mission
Wenn ich das Phänomen mit meinen Möglichkeiten zu
verstehen suche, dann haben wir es in unserem Beispiel
mit einem Anspruch zu tun, der aus einem inneren Prozess
hervorgeht und die Gesinnung erfüllt. Das heisst, ich
habe den Eindruck, dass Prokofieffs meditativ gewonnenes
Verständnis der Weihnachtstagung und der Hochschule11,
als Folge der Veröffentlichung, sich in eine Art spirituellen
Idealismus verwandelt hat, der mit dem Anspruch auftritt,
urteilen zu können über die Richtung, in die sich die Anthroposophie
entwickeln soll, und was ihr schadet. Judith
von Halle hat mit ihren Veröffentlichungen bewusst eine
exklusive Lehre, die sie aus ihren Zeitreisen abgeleitet hat,
in die Welt gestellt. Das kann man als Meinungsäusserung
zunächst stehen lassen. Sobald aber ein solcher Anspruch
zur Mission mutiert, werden die Auswirkungen im Feld der
zwischenmenschlichen Wechselwirkungen schwerwiegender.
Die Haltung der Mission erzeugt Wirkungen, die
top-down in die Tatensphäre eingreifen und ihren Einfluss
auszubauen versuchen. Das heisst, dass die Grundmaxime
des freien Menschen12 in der Lebenssphäre verletzt
wird. Der Übergang von der eigenen Meinung zur Mission
ist oft fliessend, denn Ansprüche, die einen Missionscharakter
annehmen, werden meist durch das Verhalten des
menschlichen Umkreises angeregt. Es wird eine Partei gebildet
und der Protagonist wird als Galionsfigur eingesetzt.
Als Begleiterscheinung bildet sich eine Aura der Exklusivität,
was darauf hinweist, dass das Zwischenmenschliche
der Beziehungsbildung keine Rolle mehr spielt.
Wo stehen wir?
Wenn ich mich an die karmische Bedeutung des jetzigen
Geschehens heranzutasten versuche, dann stelle ich fest,
dass sich der Charakter des Zeitgeschehens sehr verändert
hat im Vergleich zu Rudolf Steiners Wirkenszeit. Ich sehe
dies im Zusammenhang mit dem erlebbaren Schwellengang
der Menschheit, wobei die Seelenwelt bzw. Astralwelt13
mehr oder weniger für das Feld des Bewusstseins,
vor allem aber im emotionalen Bereich erlebbar wird.
Dadurch erleben wir uns den zwischenmenschlichen
Wechselwirkungen ausgeliefert. Wir beginnen mit dieser
Astralwelt bewusster umzugehen, indem wir durch die
Selbsterkenntnis wach werden zu den von uns erzeugten
Wirkungen im Geschehen, während es geschieht. Man
macht die Entdeckung, dass die Pflege der sechs Eigenschaften
eine entscheidende Hilfe ist, um einen Umgang
mit den astralen Wirksamkeiten zu erwerben, vor allem
die Übungen der Positivität und des Aufgeschlossenseins
für das Neue. So gesehen ist die Herausforderung sinnerfüllt.
Durch das Geschehen wird gerade das aufgerufen,
was in der Anthroposophie veranlagt ist, ihr Leben ausmacht
und gleichzeitig die Zukunft erschliesst.
Ausblick
In der inneren wertschätzenden Auseinandersetzung mit
Sergej Prokofieffs Beitrag zur Vertiefung des Verständnisses
für das Mysterium der Weihnachtstagung und die
daraus hervorgehende Hochschule und in dem Nachsinnen
über Judith von Halles Verständnis der Bedeutung des
Christus für die Menschheitsentwicklung im Vergleich zu
dem, wie Rudolf Steiner das Mysterium von Golgatha versteht,
kann – unabhängig von meiner eigenen Erkenntnis,
die ich dabei erringe – etwas ganz Neues entstehen, das
ein jeder mutvoll aufgreifen kann: Das Erwachen am Seelisch-
Geistigen des anderen Menschen führt tatsächlich zu
übersinnlichen Wahrnehmungen und andererseits zu einem
vertieften und erlebten Verständnis für die Worte «in
meinem Namen», die in der Aussage im Matthäus-Evangelium
(18,20) gemeint ist: «Wo zwei oder drei versammelt
sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen».
Die innere aufmerksame Zuwendung, die sich in der wertschätzenden
Erkundung des anderen Ichs äussert, trägt
die Kraft der Erlösung aus der Einseitigkeit in sich, weil sie
das Sosein in seinem sozialen oder karmischen Umkreis
grundsätzlich bejaht; in der Folge wird man gewahr, wie
man die Wirkungen im Astralfeld positiv verändert.
1 Sergej Prokofieff «Zeitreisen›› – ein Gegenbild anthroposophischer Geistesforschung.
Verlag am Goetheanum, Dornach 2013.
2 Helmut Kiene: «Phantomleib, Stigmatisation und Geistesforschung: Judith
von Halle und die anthroposophische Christologie››, Dornach 2013.
3 Das Wort «Gewahrwerden» ist eigentlich ungenügend. Das Englische «awareness
» hat etwas Gegenwärtiges und deutet auf das immer bewusster werdende
Mitvollziehen eines inneren Geschehens, während es geschieht.
4 Ich unterscheide hier die Vertikale der Ich-Achse von der Horizontalen der
Beziehungsachse. Mit der Ausbildung der sogenannten sechs Eigenschaften
vermag ich beide Achsen, die sich normalerweise gegenseitig ausschliessen,
miteinander in Einklang zu bringen. Die Beziehung zur Wahrheit
beruht auf der Ich-Achse, das Leben, z.B. in der anthroposophischen Gesellschaft,
braucht die Beziehungsachse. Im Verlauf dieser Darstellung wird
gerade diese Thematik bearbeitet.
5 Goethe: Maximen und Reflexionen, Nachlass, Über Literatur und Leben.
6 Siehe Friedrich Glasl. Konfliktmanagement. 11. aktualisierte Auflage. Siehe
auch http://de.wikipedia.org/wiki/Konflikteskalation_nach_Friedrich_
Glasl.
7 Gemeint sind Prokofieffs «Zeitreisen» und Kienes Replik, siehe Fussnoten 1
und 2.
8 GA 266b. S. 420.
9 Siehe das Kapitel über den Schulungsweg in der «Geheimwissenschaft im
Umriss», GA 13.
10 Dies mag zunächst befremdlich klingen, aber man findet genügend Bestätigung
bei Rudolf Steiner, z.B. in GA 118, Vortrag vom 15.5.1910 oder in GA 98,
die Pfingstvorträge zum Fest der freien Individualität, Köln, 7. und 9.6.1908.
11 In diesem Bereich liegt Sergej Prokofieffs unschätzbarer Verdienst. Ich
persönlich kenne viele seiner Bücher und habe sie mit grossem Gewinn
studiert, sowohl für meine persönliche Entwicklung, wie als Erkenntniserweiterung.
Ich verstehe, dass es schmerzliche Folgen hat, dass eine christologische
Sektion in der Zeit seiner engagierten Vorstandstätigkeit, nicht
hatte gegründet werden können. Seine Darstellungen über das Mysterium
von Golgatha in seinem Buche «Das Mysterium der Auferstehung im Lichte
der Anthroposophie» gehört für mich zu dem Tiefgreifensten, was ich auf
diesem Gebiet kenne.
12 Philosophie der Freiheit, GA 4. S. 166 «Leben in der Liebe zum Handeln und
Leben lassen im Verständnis des fremden Wollens».
13 Oben habe ich es das Feld der zwischenmenschlichen Wechselwirkungen
genannt, die einen Aspekt der Astralwelt ausmachen. Zu Astralwelt siehe
Rudolf Steiners «Theosophie» und wichtige Hinweise zum Umgang mit ihr
im Schlusskapitel ders.


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